Kinderschutzbund S-H zu den Koalitionsverhandlungen

Was Kinder und Jugendliche in den nächsten 5 Jahren brauchen

KIEL Anlässlich der heute startenden Koalitionsverhandlungen macht Irene Johns, Vorsitzende des DKSB Landesverbandes Schleswig-Holstein, deutlich, was Kinder und Jugendliche im Land in den nächsten 5 Jahren brauchen: „Nach über zwei Jahren Corona-Pandemie gilt für alle Beteiligten am Verhandlungstisch, jetzt wirklich alles daran zu setzen, die Kinderrechte massiv zu stärken und Maßnahmen für den Abbau von Kinderarmut und Gewalt an Kindern und Jugendlichen mit aller Entschiedenheit auf den Weg zu bringen.“ Diese zukunftsweisenden Themen müssten ganz oben auf die Agenda gesetzt und dementsprechend hochrangig im zu verhandelnden Koalitionsvertrag abgebildet werden.

„Jetzt werden wesentliche Schwerpunkte der künftigen Koalitionsarbeit identifiziert, und wir haben definitiv ein wachsames Auge darauf, dass Kinderrechte und Kinderschutz hier keineswegs ausgeklammert werden. Alles andere wäre weder zeitgemäß noch hinnehmbar“, so Irene Johns. – Die gute Nachricht sei, dass sich beim Blick in die Wahlprogramme von CDU und Bündnis 90/ Die Grünen durchaus übereinstimmende Schnittmengen als solide Arbeitsgrundlage erkennen lassen – jetzt gilt es, den Worten Taten folgen zu lassen.

Stärkeren Schutz von Kindern und Jugendlichen vor allen Formen von Gewalt!

Kinder und Jugendliche haben das Recht, gewaltfrei aufzuwachsen. Die CDU schreibt in ihrem Wahlprogramm, dass ihnen Kinderschutz wichtig und Prävention der beste Schutz vor Gewalt sei und, dass unterstützende für von Gewalt betroffene Kinder und Jugendliche und präventive Strukturen gestärkt werden sollen. Bündnis 90/Die Grünen benennen explizit, dass das Kindeswohl immer Vorrang haben müsse.

Bündnis 90/ Die Grünen stellen fest, dass ‘die Gewalt gegen Frauen und Kinder weiterhin zunehme‘ – und halten es daher für besonders wichtig, Beratungsstellen flächendeckend auszubauen und dabei die Anzahl besonders in den ländlichen Räumen aufzustocken, um sichere Anlaufstellen zu schaffen. Dass dieses hochsensible Thema endlich enttabuisiert wird – auch und gerade in den ländlichen Räumen – begrüßt die Landesvorsitzende sehr. „Erforderlich sind allerdings exakt auf die Bedürfnisse von Kindern und Jugendlichen spezialisierte, helfende Angebote und eine wesentliche Stärkung der Präventionsarbeit“, macht Irene Johns an dieser Stelle unmissverständlich deutlich. „Eine landesweite Kampagne über körperliche, sexuelle, seelische Gewalt und Vernachlässigung und zur Verfügung stehende Hilfen wäre zudem ein wichtiger Schritt, um die weitere notwendige Sensibilisierung der Öffentlichkeit zu erreichen – denn Kinderschutz ist eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe“, mahnt Irene Johns.

Mehr Mut und mehr Tempo beim Abbau von Kinderarmut!

Die CDU stellt fest, dass das Land mehr Verantwortung beim Thema Kinderarmut übernehmen soll; Bündnis 90/ Die Grünen betonen, dass Kinder und Jugendliche frei von Armutsängsten aufwachsen und sich frei entfalten und entwickeln sollen. „Eine gute Basis, um den Abbau von Kinderarmut endlich systematisch voranzutreiben“, ordnet Irene Johns ein. Noch immer wächst jedes 5. Kind in Schleswig-Holstein arm oder von Armut bedroht auf. „Das ist bittere Realität, die nicht nur zur Kenntnis genommen und bedauert, sondern endlich willentlich abgebaut werden muss – es braucht eine gezielte landesweite Strategie“, erläutert die Landesvorsitzende – und stellt klar: „Vielen wohlklingenden Worten müssen nun endlich konkrete Taten folgen.“

Mehr Entschlossenheit bei der Umsetzung von Beteiligung und Kinderrechten!

Bündnis 90/ Die Grünen wollen laut Wahlprogramm die Rechte von Kindern stärken, indem das Recht auf Beteiligung und der Vorrang des Kindeswohls in die Landesverfassung aufgenommen werden. Auch die CDU will die Jüngsten unterstützen und begleiten und ihnen eine starke Stimme verleihen. „Dieser Konsens ist eine gute Grundlage dafür, die Kinderrechte deutlich abzusichern, indem das Recht auf Beteiligung und der Vorrang des Kindeswohls genau jetzt in die Landesverfassung gehoben werden“, fasst Irene Johns erwartungsvoll zusammen.