Gewalt ist mehr, als du denkst

30.04. ist Tag der gewaltfreien Erziehung – psychische Gewalt im Fokus

Zum diesjährigen Tag der gewaltfreien Erziehung stellt der Kinderschutzbund die seelische Gewalt gegenüber Kindern in den Mittelpunkt. Kinder haben das Recht auf ein gewaltfreies Aufwachsen und eine gewaltfreie Erziehung. Dies schließt nicht nur die körperliche Unversehrtheit ein, sondern auch seelische Verletzungen und andere entwürdigende Maßnahmen aus.

„Dass körperliche Bestrafungen Gewalt sind, ist allen klar, aber auch seelische Verletzungen sind Gewalt“, ordnet Irene Johns, Vorsitzende des Kinderschutzbund Landesverbandes Schleswig-Holstein, ein. Auch psychische Gewalt kann Kinder schwer schädigen. Dazu gehören Beleidigungen, Demütigungen und Erpressungen wie zum Beispiel ‘Wenn Du bestimmte Dinge nicht machst, dann habe ich dich nicht mehr lieb und dann gehe ich weg‘.

Aminata Touré, Ministerin für Soziales, Jugend, Familie, Senioren, Integration und Gleichstellung, ist in Schleswig-Holstein Schirmherrin der bundesweiten Sensibilisierungs-Kampagne ‘Gewalt ist mehr, als du denkst‘ des Kinderschutzbundes, die psychische Gewalt gegen Kinder und Jugendliche ins Bewusstsein rücken soll. „Gewalt ist vielschichtig. ‘Aus dir wird nie was.‘ ‘Stell dich nicht so an‘ – das sind Sätze, die Erwachsene schnell sagen. Ohne dass sie sich im Klaren darüber sind, was sie damit bei Kindern anrichten können“, erklärt Aminata Touré. Im Schulterschluss mit dem Ministerium sowie dem Sparkassen- und Giroverband Schleswig-Holstein als langjährigem Kooperationspartner soll sichtbar gemacht werden, was zu oft verborgen bleibt. Erwachsene verfügen über viele Möglichkeiten, ein Kind in Angst und Schrecken zu versetzen, auch ohne es körperlich anzurühren. Das Bewusstsein dafür, was Worte bei Kindern und Jugendlichen bewirken können, ist in unserer Gesellschaft noch viel zu wenig ausgeprägt.

Anlässlich des Tags der gewaltfreien Erziehung hat der Landesverband im Rahmen eines digitalen Fachaustauschs das Thema psychische Gewalt mit Fachkräften aus den Professionen Medizin, Allgemeine Soziale Dienste, Schule und Kita beleuchtet. „Kinderschutz ist eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe. Es braucht schützende und stärkende Rahmenbedingungen, verantwortungsvolle und informierte Fachkräfte sowie eine auch für psychische Gewalt sensibilisierte Öffentlichkeit“, betont Irene Johns eindringlich.

Die Kampagne wird durch Printplakate und Share-Pics für Social Media landesweit sichtbar; gemeinsam mit Kooperationspartnern nutzt der Kinderschutzbund verschiedene Kanäle, um dieses sensible Thema weitestmöglich zu streuen. Der Kinderschutzbund stellt die Kampagnenmotive als Druckvorlagen für Plakate (DIN A1-DIN A4) sowie die Share-Pics in einem Downloadcenter auf seiner Homepage zur Verfügung:

https://www.kinderschutzbund-sh.de/politik-fuer-kinder/kampagne-psychische-Gewalt

Seit dem Jahr 2000 ist das Recht des Kindes auf gewaltfreie Erziehung im Bürgerlichen Gesetzbuch §1631 Abs. 2 festgeschrieben.